Per Anhalter durchs X-Universum

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Achtungzeichen.gif Achtung: Dies ist das Tagebuch des Scot Mansar, der von Argon Prime aufbricht, das X-Universum zu erkunden.


Projekt: X-Lexikon Reiseführer

Heute kam mir, nach Ansicht des Artikels Sektoren X², eine Idee, die an PAddG anknüpft und uns allen helfen soll, das X-Universum noch näher kennenzulernen, und nebenbei eine gute, amüsante und öffentlichkeitswirksame Lektüre sein soll:
Die langfristige Erstellung eines Reiseführers, der kapitelweise von den X-Lexikon-Autoren erstellt wird. Da solche Geschichten meist an der Sensationslust (und Unreife...) der Autoren scheitern, hier ein paar Regeln:

  1. Dies ist ein Reisetagebuch, kein Katastrophenbericht. Es sollte Infos über die besuchten Orte enthalten, vielleicht auch ausgedachte, ein paar kleinere Geschichten, aber nichts katastrophales, nichts chaotisches, nichts Nicht-Jugendfreies und auch nichts absurdes. Wem nichts einfällt, der schreibt einfach nichts.
  2. Lasst Euch (uns) gegenseitig Zeit, die Abschnitte zu vollenden. Es hilft weder, wenn zwei Leute am Ansatz des einen anknüpfen und einen Bearbeitungskonflikt produzieren, noch, wenn einer schnell den nächsten Teil in Angriff nimmt, bevor der vorige fertig ist: Dann ist der Autor des ersten Teils zu sehr auf den Anschluss genormt und verliert seine Freiheit. Also: Es arbeitet immer nur einer an der Fortsetzung, bis er entweder mit dem Abschnitt fertig ist oder freiwillig den Löffel abgibt (-> Zusammenfassung).
  3. Das Lexikon ist wichtiger als der Reiseführer. Dies ist nur ein Artikel unter vielen, teilt also die Kräfte entsprechend auf; den Hauptteil auf die anderen Artikel, dies nur als Freizeitgestaltung.
  4. Langsam vorgehen: Jeden Tag höchstens einen Sektor, um mehr in die Tiefe zu gehen. Außerdem: Erst einmal nur in den argonischen Kernsektoren. Und wenn man gerade dabei ist: Der Artikel Sektoren X² freut sich immer über Zuwachs! (Dort sind die Sektorbeschreibungen sowieso zu finden, aber nicht alle.)
  5. Scot durchfliegt übrigens das X²-Universum - das heißt: Geschichten sind X²/X³, Sektortexte für Sektoren X² aber nur X².
  6. Kapitel 1 sollte mehr oder weniger ein Vorbild sein, wie der Text gemeint ist. Jedes Kapitel startet und endet an einer Station, nicht am Sprungtor. Dennoch ist es nach dem oder den Sektoren benannt, die im Text beschrieben werden.
  7. Vorläufige Flugroute: AP -> LdE -> Trantor -> WSO -> EG -> HdL -> EG -> WSW -> RS -> RM -> WNW...
Gruß, SymTec ltd.

Namensverzeichnis

Damit es keine Ungereimtheiten bei den Namen gibt, hier ein kleines Verzeichnis.

  • Scot Mansar, Proband und Autor des Reiseführers, wohnt in Argon Prime (Planet), Sohn von John und Suzeann Mansar.
  • John Mansar, Scots Vater, ehem. Kampf- und Handelspilot, kommt aus und wohnt in Argon Prime (Planet), fast schon im Ruhestand.
  • Suzeann Mansar, Scots Mutter, Hausfrau, Frau von John Mansar, kommt aus Aladnas Hügel, wohnt in Argon Prime (Planet).
  • Ban Ohneaim, junger TerraCorp-Pilot.
  • Tata Mi, boronischer Frachtpilot aus Wolken der Atreus.
  • Ion Keppel, argonischer, dicker alter, aber freundlicher Pilot aus Raketenfabrik in Erzgürtel. Ehem. Militär.

Zur Vorgeschichte

Argon Prime, Scots Heimat.

Scot war der Sohn des früheren Kampf- und späteren Handelspiloten John Mansar und seiner Ehefrau Suzeann. John hatte es im argonischen Militär zu hohem Rang gebracht, dann aber nach dem Unfalltod einer seiner Wingmen bei einem Übungsgefecht - echte Kämpfe hatte es schon länger nicht mehr gegeben - den Militärdienst quittiert und war zur zivilen Raumfahrt übergetreten. Über Jahre arbeitete er bei verschiedenen Weltraumspeditionen, unter anderem der TerraCorp, und machte dabei gutes Geld. John lernte auf einem Handelstrip in Aladnas Hügel seine Frau Suzeann kennen, mit der er bald Scot als einzigen Sohn hatte. Beide leben heute in durchschnittlichem Wohlstand auf dem Planeten Argon Prime.

Der Proband verbrachte unbeschwerte Jahre auf Argon Prime in seinem Elternhaus. Sein Vater war oft auf Geschäftsreisen, doch seine Mutter kümmerte sich liebevoll um ihn. In der Schule war er weder ein Überflieger noch ein Underdog, ein aufgeweckter Kerl eben, dem man für die Zukunft positives, aber keine große Karriere prophezeite. Nur selten besuchte er seine Großeltern in Aladnas Hügel, doch als er einmal im Schiff seines Vaters dorthin mitfliegen durfte, war für ihn klar: Er wollte Flieger werden, wie sein Papa es war. Bevor er aber eine Bewerbung schreiben konnte, als er die Schule verlassen hatte, gab ihm der Vater den Auftrag, das Universum erst einmal kennenzulernen. Scot sollte per Anhalter die Sektoren bereisen, immer auf Handelsschiffen, und sich bei Piloten und anderen Personen, die er auf Raumstationen treffen würde, die Kunst des Überlebens im Raum, der profitablen Handelsschifffahrt und auch die Schönheit des Universums zeigen lassen. Um Erfolg und Fortschritt der Reise zu überprüfen, sollte Scot ein Tagebuch oder eine Geschichte über seine Reise schreiben, das gleichzeitig auch als Reiseführer zu den Sektoren und dem Handel in ihnen dient. Hier ist dieses Tagebuch - der Reiseführer Per Anhalter durchs X-Universum.

Kapitel 1: Start in Argon Prime

Express x2.jpg

Das war es nun also. Scot hatte seinen Eltern Lebewohl gesagt und saß nun auf der Fähre, die ihn zur Handelsstation in Argon Prime bringen sollte. Dieser Flug war noch geplant gewesen, von der Handelsstation aus sollte es dann auf eigene Faust losgehen. Noch war die Schwerkraft des Planeten Argon Prime zu spüren, bald schon würde er nur noch von der künstlichen Schwerkraft des Transporters und dem Gurt am Sitz gehalten werden. Ungewissheit lag vor ihm, und doch wusste Scot, dass er es selten mehr so komfortabel haben würde wie in diesem Moment. Er blickte zurück, auf die beiden Himmelskörper hinter ihm, die Jahrelang seine Heimat gewesen waren. Wann würde er sie wiedersehen?

Als sich der TP langsam der Andockschleuse seines ersten Ziels näherte, wurde Scot von einer Aufregung erfasst, wie er sie selten gespürt hatte. Sein Herz raste. Was würde er als erstes tun? Würde er überhaupt einen Weiterflug finden? Wohin würde ihn seine Reise führen? Langsam schob sich der Express an die Andockklammern der Station. Scot verließ mit wackligen Beinen das Schiff.

Unsicher ging er in den Aufenthaltsbereich der Station, wo in einer Bar die Frachtkapitäne saßen und plauderten. Alle blickten auf, als er den Raum betrat, schließlich war er noch sehr jung und trug kein Zeichen einer großen Handelslinie. Nur ein jüngerer, blonder Pilot, der in einer sauberen Ecke an einem delexianischem Brötchen mit Argnuschinken nagte, blickte ihm freundlich entgegen und bat Scot, sich zu setzen. Ban Ohneaim hieß der Pilot, der selbst erst seit kurzer Zeit in den Diensten der TerraCorp stand und nur wenige Jahre älter war als Scot. Er war gerade auf einem Flug nach Linie der Energie, wo er ein paar Energiezellen kaufen wollte. Er hatte ein sauberes Schiff und war gerne bereit, Scot aufzunehmen. So würde ihnen auf dem Flug nicht langweilig, und nebenbei könnten sie noch ein bisschen über die Ausbildung bei der TerraCorp quatschen - auch Scot wollte vielleicht dort anfangen.

Die beiden machten es sich gerade auf Bans Schiff bequem, als Scot einfiel: Wo er gerade Zeit hatte, konnte er eigentlich doch gleich über Argon Prime einen kurzen Artikel schreiben! Das würde ihnen die Zeit viel angenehmer machen, und obwohl er den Sektor kannte, würde Ban sicher auch noch wichtige Dinge beizutragen haben. Er dachte noch kurz daran, was ihm sein Vater über Argon Prime erklärt hatte, und fing dann zusammen mit Ban an, in seinem tragbaren Computer zu tippen:

Argon Prime
Der Sektor Argon Prime ist der Hauptsektor der Argonen. Er liegt inmitten der argonischen Kernsektoren und wird vom argonischen Militär schwer bewacht. Die Wirtschaft ist stabil, nur selten fehlt es an wichtigen Rohstoffen. Dadurch wird der Sektor aber auch wenig profitabel: Wenn man nicht gerade ein paar Argnus von der Ranch zur direkt daneben liegenden Cahoonapresse fliegt oder die Cahoonas weiter im Sektor verteilt, fehlt es an möglichen Handelsflügen - für das Meiste ist einfach gesorgt! Dennoch eignet sich der Sektor hervorragend für eigene Stationen und das Zentrum der eigenen Handelsflotte: Von hier aus kann man relativ sicher das gesamte Universum erkunden.

Als der Artikel fertig und ins DataNet hochgeladen war, war Ban gerade dabei, die laute Ansage "Schilde kritisch" auszuschalten - eine Entladung des örtlichen Nebels hatte den Schild getroffen, doch Feinde oder Hindernisse waren nicht in Sicht, daher stellte dies kein Problem dar. Er kochte noch schnell einen Kaffee, dann näherte sich auch schon das Sprungtor nach Linie der Energie.
"Da wirst Du Dich wohl dran gewöhnen müssen!", meinte der Pilot, als Scot - wie schon öfter - nach dem Sprung mit grünem Gesicht auf die Schiffstoilette verschwand. Ban startete den Schnäppchen Finder, checkte noch schnell das Gravidar, und setzte dann Kurs auf das Sonnenkraftwerk beta. Dann brachte er seinem Gast noch eben ein neues Kartenspiel bei, während sich das Schiff, vom Autopilot gesteuert, dem Kraftwerk näherte und schließlich andockte.

Als beide das Schiff verließen, war Scot froh, einen so schönen Start in sein Abenteuer gehabt zu haben. Er dankte Ban für die Mitnahme, und nachdem er noch schnell beim Einladen der Energiezellen geholfen hatte, machte er sich auf, einen neuen, möglichst ebenso freundlichen Piloten zu finden. Von Ban hatte er zuletzt noch einen wichtigen Tipp erhalten: Zuerst einmal die Piloten der TerraCorp anzusprechen - diese hätten einfach die zuverlässigsten Schiffe, wären am freundlichsten und seien immer bereit, Freunde mitzunehmen.

Kapitel 2: Linie der Energie

Tata Mi's Schiff

Da ihn der Torsprung so mitgenommen hatte, dass er erst mal eine kurze Auszeit brauchte, ging er nicht direkt in die Bar oder auf eine der Ebenen, wo er Piloten hätte finden können, sondern tat etwas, was er schon lange hatte tun wollen: Er ließ sich von einem der Stationsführer, die Touristen die Station zeigen sollten, die riesigen Generatoren zeigen und dachte darüber nach, was für Unsummen so ein Kraftwerk kosten musste. Nach seinem Rundgang ging er in die Bar. Bis auf zwei streitende Split, einen Boronen und die Kellner traf er keinen an. Doch Tata Mi, wie der Borone sich vorstellte, bat ihn sofort, sich zu ihm zu setzen. Scot wunderte sich, schon so früh einen Boronen zu treffen, da er noch in den argonischen Kernsektoren war, doch störte es ihn keineswegs. Sein Vater hatte vor Jazuras einige Zeit in boronischen Sektoren patrouilliert und konnte nur Gutes aus dieser Zeit berichten. Tata Mi erklärte sich bereit, Scot mitzunehmen. Er wollte zwar eigentlich nach Wolken der Atreus, doch das hatte - wie so vieles bei den Boronen - Zeit und außerdem war es ihm eine Ehre, den Sohn des berühmten John Mansar mitnehmen zu können.

Einige Mizuras später fand Scot sich in einem Boron Delphin wieder, der vollgepackt mit Energiezellen und anderen Handelsgütern langsam südwärts flog. Tata Mi bemühte sich, John alle Fragen zu beantworten und so lernte John zum Beispiel, wie wichtig Waffenkopplungschips für die Herstellung von Waffen waren und warum die Boronen sich nicht sonderlich gut mit den Split verstanden. Als das Sprungtor nur noch 10 km entfernt war, wusste Scot schon einiges mehr über den Weltraum und den Sektor Linie der Energie und so schrieb er:

Linie der Energie
Der Sektor Linie der Energie ist ein Sektor mit extrem billiger Energie. Hier kann man seine Schiffe stets günstige Energiezellen kaufen lassen, um diese dann in den umliegenden Sektoren zu verkaufen.
Der Sektor lohnt sich auch als Standort für einen Sektorhändler. Stellt man dann noch ein paar Agrarzentren in den Sektor, die für 17 Cr. Energie kaufen und den Weizen für 44 Cr. verkaufen, hat der Händler immer etwas zu tun und steigt schnell im Rang.
Die Sicherheit wird durch eine Colossus gewährleistet, die meist von sehr fähigen Piloten gelenkt wird.

"Artikel gespeichert" sagte ihm eine Anzeige auf dem Bildschirm. Gespannt lehnte er sich zurück. Wie würde er diesen Torsprung überstehen? Er machte die Augen zu und als er sie wieder aufmachte, merkte er, dass er so in seinen Artikel vertieft gewesen war, dass er den Torsprung gar nicht mitbekommen hatte! Dafür wechselte Tata Mi gerade die Farbe von blau auf gelb, doch Scot bemerkte sehr schnell, dass es wohl nicht am Torsprung gelegen hatte: Vor ihnen flogen zwei Piratenschiffe. Sie waren auf dem Weg nach Herrons Nebel, um dort Raumsprit zu kaufen. Zum Glück für Scot und Tata Mi kümmerte sich gerade die Sektorpatrouille um die Piraten, sodass sie in Ruhe an der nächsten Station andocken konnten, dem "Rheimwerk alpha".

Dort verabschiedete sich Scot von Tata Mi und versprach ihm, ihn zu besuchen, sobald er nach Wolken der Atreus käme. Der Borone bedankte sich noch einmal für die Ehre, dann flog er fort, um keine Lieferengpässe zu verursachen.

Kapitel 3: Trantor

Rheimwerk

So viele Stoff-Rheime! Scot war ganz erstaunt, als er durch ein Fenster in die Produktionshallen des Rheim-Werkes schauen konnte. In Argon Prime gab es zwar auch ein Rheimwerk, doch er hatte es nie besucht. Die verwobenen Fasern des delexianischen Weizens waren extrem teuer und fast immer ausverkauft - sein Vater meinte, der Handel mit ihnen sei nicht besonders lukrativ, es sei denn, man besäße ein eigenes Rheimwerk. Hunderttausende Credits mussten hier, auf Rollen gewickelt, auf den Abtransport ins gesamte Universum warten! Im Souvenirshop der Station kaufte sich Scot ein Rheim-Handtuch: Die Fasern machten es extrem widerstandsfähig und anschmiegsam - und ein flauschiges Handtuch konnte man immer gebrauchen. Er hatte den Fehler gemacht, sein eigenes, altes Handtuch zuhause zu vergessen.

Nach einer Weile begann Scot, sich nach einem geeigneten Weiterflug umzusehen. Er entdeckte einige Piloten in einer Kneipe, doch keiner sah ihm Vetrauen erweckend genug aus. Nun wusste er nicht weiter: Sollte er wirklich bei einem dieser zwielichtigen Piloten mitfliegen? Oder doch lieber noch etwas warten, ob nicht bessere Schiffe vorbeikämen? Nach einiger Zeit ertönte ein Landesignal: Ein neues Schiff war angekommen. Es trug die Kennung einer Raketenfabrik aus Erzgürtel. Da Raketenfabriken teilweise besser von der Regierung kontrolliert wurden als andere Stationen, ging Scot los, sich das Schiff anzusehen. Wieder einmal war es ein Argon Merkur, aber auch in recht gutem Zustand. Der Pilot war ein alter Mann, etwas beleibter, mit Vollbart und leicht verschlissenen Klamotten. Auf den ersten Blick sah er leicht unfreundlich aus, als er jedoch zu Scot herüberblinzelte, wirkte er schon wesentlich freundlicher. "So ein Schiff hättest Du wohl auch gerne, was, mein Sohn?", fragte er. Scot meinte: "Später vielleicht. Im Moment habe ich noch gar kein Schiff. Ich reise per Anhalter. Wohin fliegen Sie?" Der Pilot kam näher und nahm Scot unter die Lupe. "Ja, Du bist ein sauberer junger Bursche. Dich kann man wohl mitnehmen. Ich muss heut' noch bis Erzgürtel, Stoff-Rheime sind bei uns gerade knapp. Wenn Du Dich also nicht scheust, auf meinen alten Kahn zu steigen, wird das sicher gehen."

Ion Keppel war Pilot der alten Schule. Er war Absolvent der argonischen Militärakademie und hatte - wie Scots Vater - lange Zeit im argonischen Militär gedient, bevor er auf seine alten Tage Handelspilot auf der Raketenfabrik geworden war. Nebenbei war er aber immer noch Bereitschaftsflieger und auch Führer der Kampfstaffel der Station und hatte gute Kontakte zur Sektorwache in Erzgürtel. Sein Schiff war nicht das Neueste, aber er kannte alle Tücken, so steuerte er es bald sicher aus der Station und zündete die Haupttriebwerke. Das Schiff beschleunigte langsam auf 50 m/s. Mehr war nicht drin.

So hatten die beiden Passagiere über lange Zeit nichts besseres zu tun, als sich über Gott und den Weltraum zu unterhalten. Ion kannte Scots Vater aus seiner aktiven Zeit, als John Masar eine Zeit lang als Navigator auf der Korvette AP Pride of Argon, einem Argon Zentaur, unter Ions Führung gearbeitet hatte. Auch in Trantor war das Schiff ein paar Monate stationiert gewesen, daher konnten die zwei bald einen Artikel über Handel und Sicherheit in Trantor verfassen:

Trantor
In Trantor sollte Bebauung und reger Betrieb vermieden werden: Früher oder später wird die Gewalt hier eskalieren. Trotzdem ist der Sektor dank seiner Siliziumminen attraktiv für Sektorhändler. Hier kann man mit großen Frachtraum günstig Siliziumscheiben kaufen und sie dann entweder in Richtung Roter Schein transportieren oder in Wolkenbasis SO und Erzgürtel verkaufen. Die Minen im Sektor brauchen stets Energie, die man direkt aus Linie der Energie beziehen kann und dann hier verkauft. Das Chipwerk hat stets Bedarf nach Energie, Silizium oder Cahoonas - die Fleischblöcke kommen direkt aus der örtlichen Cahoonapresse, die dafür für Argnufleisch gute Preise zahlt.

Als der Artikel gespeichert war, legte Ion auf dem Armaturenbrett die Beine hoch, und Scot schloss für einige Zeit die Augen. Erst jetzt bemerkte er, wie müde er eigentlich war, und schlief ein.

Kapitel 4: Wolkenbasis SO

Scot wurde von einem Ruck wach, der ihn fast vom Sitz riss. Das alte Schiff hatte das Sprungtor nach Wolkenbasis SO durchflogen, und die Beschleunigungsdämpfer hatten wohl nicht ganz mitgespielt. Es knarzte weiter, als das Schiff wieder vom Sprungtor weg beschleunigte. Ion war schon gegangen, um die Ladung zu checken, und das Schiff steuerte mit Autopilot auf einen großen Nebel zu. Plötzlich tauchten zeitgleich im Nebel ein großer Schatten und auf dem Gravidar ein großer Punkt auf. Scot sprang zum Steuer und deaktivierte den Autopiloten. Mit aller Kraft riss er den Schub zurück und schob den Steuerknüppel nach vorn. Scots Nase wurde aufs Armaturenbrett gedrückt, und aus der Tür zum Frachtraum kamen zwei Kisten Stoff-Rheime und dann Ion gerutscht, der sich am Rahmen festhalten konnte. Ein Alarmton ertönte.

Als die künstliche Gravitation die Beschleunigungskräfte wieder ausgeglichen hatte, blickte Scot ein zweites Mal aufs Gravidar. Der Punkt war grau und ein M6. Erleichtert sank Scot in seinem Sitz zurück, als die Korvette beidrehte. "Bitte identifizieren Sie sich!", bellte eine Stimme aus dem Lautsprecher. "Hier Ion Keppel, Handelsflotte Raketenfabrik Wespe alpha, Erzgürtel. Transport einer Ladung Stoff-Rheime, Rückflug.", bellte Ion zurück. Die Stimme wurde freundlicher. "Ach, Ion, Du bist's! Ich dachte, ich hätt irgendeinen Jungspund am Steuer gesehen. Was war los?" "Nur ein paar Probleme nach dem Sprung. Wir waren auf Autopilot, und der Nebel..." "Das nächste Mal aber bitte etwas sanfter abdrehen, ja? Wenigstens mit Deinem Kahn..." Ein paar Piraten tauchten aus dem Sprungtor auf, und die Korvette verschwand.

Ion schaute Scot an. "Das hätte leicht ins Auge gehen können! Denk daran, Du hast keinen Pilotenschein. Die Militärs wissen schon, wie man kleinen Händlern ausweicht. Sie haben aber auch ihre Dienstvorschriften, und ohne Pilotenschein bist Du ganz schnell wieder bei Deinem Vater in Argon Prime. Ach, und: Das nächste Mal sagst Du bitte Bescheid, wenn Du mich durchs Schiff katapultierst!"

Sie unterhielten sich nun über Wolkenbasis SO, in dem Ion häufiger mal im Auftrag seiner Heimatbasis handelte, und kamen zu folgendem Artikel:

Wolkenbasis SO
Obwohl Wolkenbasis Südost, eingeengt von Trantor und Erzgürtel, eher ein Nischendasein führt, lohnt sich ein Besuch: Günstige Energie lässt sich hier erwerben und teuer verkaufen, der Handel mit Cahoona-Fleischblöcken lohnt auf jeden Fall, und die Alpha-PBKs aus der Alpha PBK Schmiede, die sie sonst nirgends los wird und zu Schleuderpreisen anbietet, lassen sich am Ausrüstungsdock im Sektor unerwarteterweise zum Standardpreis verkaufen - man wartet also, bis das Lager dort auf 40 steht, kauft dann alle ab und bringt sie zum AD. Bei entsprechendem Barvermögen bringt ein einzelner Flug dieser Art einen Reinerlös von 100.000 Cr. und mehr! Durch die starke Wirtschaft des Sektors und die schwache Umgebung lassen sich auch im Export Gewinne erzielen.

Ohne weitere Störungen erreichte das Schiff den Sektor Erzgürtel und dockte an der Raketenfabrik an, wo man die Stoff-Rheime schon sehnlichst erwartete.

Kapitel 5: Erzgürtel

Argon Colossus

Erzgürtel war Scot schon immer als merkwürdig in Erinnerung geblieben. Ja, dieser Sektor hatte etwas lebloses an sich - die meisten Asteroiden waren nicht bebaut, und nur wenige Stationen lagen verstreut zwischen ihnen. Scot stand am Panoramafenster der Raketenfabrik und blickte gen Norden, wo sich im Nebel die Asteroiden verloren, wo aber auch das erste Sprungtor auf dem Weg nach Argon Prime lag. Er war noch nicht lange fort, aber spürte schon ein wenig Heimweh. In der Raketenfabik war nicht viel los: Durch das Fehlen der Stoff-Rheime war die Produktion zum Stillstand gekommen und lief erst langsam wieder an. Kunden ließen sich nicht blicken. Es sah so aus, als müsse Scot hier ein wenig länger verweilen.

Schließlich kam Ion zu ihm. Er musste gerade los, ein paar Cahoonas aus Heimat des Lichts abholen. Er bot Scot einen weiteren Flug an, den dieser natürlich nicht ablehnen konnte. So saßen sie schon bald wieder in Ions altem Flieger auf dem Weg zum Nordtor. Am Tor bot sich ihnen ein seltsames Schauspiel: Die Argon Colossus, die hier die Sektorwache darstellte, kreuzte ein wenig vor dem Tor, während sich ein Piratenschiff, das hinter einem Asteroiden verborgen gewesen war, langsam von hinten anpirschte und sich ungesehen unter dem Rumpf des M1 festsetzte. Dort blieb es eine Weile und folgte dem Träger, als dieser zum Westtor flog. "Dieser Kapitän ist eine Pfeife...", meinte Ion zu dem Vorfall. "Irgendwann geht hier noch etwas schief." Schon lange Zeit sei der Sektor extrem unsicher, weil sich der Kapitän des größten Schiffes im Sektor damit überfordert sah, den Asteroiden auszuweichen, und demnach Feinde entweder gar nicht verfolgte oder nur, bis sie sich zu nah an Asteroiden versteckten. Dort war es ihm zu gefährlich, und darum ließ er schnell von ihnen ab.

Scot hatte sich dies alles natürlich gemerkt und fasste sein Wissen nun in einem kurzen Artikel zusammen, bevor sie das Nordtor durchflogen:

Erzgürtel
Ein extrem trügerischer Schein liegt über Erzgürtel: Hier stehen Waffenfabriken, Nahrungserzeuger, die Ausbeute der Asteroiden ist hoch, die Energie billig, und ein großer Träger zieht seine Kreise: Ein Paradies für jeden Stationsbesitzer. Erst auf den zweiten Blick wird klar, welche Gefahren hier lauern. Im Nebel verbirgt sich eine Piratenbasis, von der aus plündernde Horden durch den Sektor ziehen. Der Kapitän des M1 ist die Pfeife in Person, er würde keiner Raumfliege etwas zuleide tun, geschweige denn Feinden. Die Asteroiden vereiteln jede Raumschlacht schon im Ansatz, und auch Khaak lassen sich hier häufiger blicken als irgendwo sonst. Daher heißt es: Finger weg! Wer es denn wagen will, kann auch vor Abschluss der Storyline hier handeln, sollte aber möglichst mobil bleiben, also sich im mobilen Bergbau verdingen oder höchstens die unbedingt notwendigen Siliziumminen, nicht aber die weiterführende Produktion hier errichten. Dazu ist Heimat des Lichts besser geeignet.

Kapitel 6: Heimat des Lichts

Als Kind war Scot schon einmal in Heimat des Lichts gewesen, als er mit seinem Vater das TerraCorp Hauptquartier besucht hatte. Dennoch war er überwältigt von der Schönheit dieses Systems: Der zerborstene Planet Kho's Heaven, der wunderschöne Nebel und die gesamte Atmosphäre waren atemberaubend. Kein Wunder, dass die TerraCorp hier ihr Lager aufgeschlagen hatte. Auch wirtschaftlich war der Sektor, wie Scot schon wusste, stark und unabhängig. Immerhin grenzte er an Argon Prime und Roter Schein, die beide als ebenso starke Sektoren galten.

Der Merkur flog direkt zur Cahoonapresse alpha. Hier gab es recht günstige Cahoonas, die Ions Heimatstation brauchte. Doch auf halbem Weg wurden sie vom Frachter der Gefechtskopffabrik überholt. Er flog fast doppelt so schnell und würde alle Cahhonas kaufen. Ion konnte sich einen Fluch gerade noch verkneifen. Sie drehten ab und flogen zur Handelsstation, die auch Cahoonas im Angebot hatte - sogar noch 10 Cr. billiger! Dort füllten sie den Frachtraum, und bevor Scot überhaupt daran denken konnte, dass er ja eigentlich hatte aussteigen wollen, waren sie schon auf dem Heimweg. Scot spielte ein wenig mit dem Schnäppchen Finder herum, den Ion einmal von einer Reise zu den Teladi mitgebracht hatte, und notierte sich die wirtschaftlichen Besonderheiten:

Heimat des Lichts
Heimat des Lichts liegt im eigentlichen Zentrum des Gebietes um Argon Prime. Nicht auf der Sektorkarte, aber doch wirtschaftlich - hier schneiden sich die Handelsrouten von Erzgürtel nach Argon Prime mit denen von Trantor nach Roter Schein. Das TerraCorp HQ importiert viele wichtige Güter hierher und bietet sie gleich wieder zum Verkauf an: Für einigermaßen günstige Energiezellen, eine gewisse Menge an Cahoona Fleischblöcken und andere wichtige Güter ist stets gesorgt. Zudem hat der Sektor zwei Sonnenkraftwerke, deren Energie man zu guten Preisen auch in den angrenzenden Sektoren los wird, und auch zwei Ranches, mit deren Fleisch man Cahoonapressen im Sektor, aber auch in Roter Schein und anderswo beliefern kann. Leider ist die örtliche Quantumröhrenfabrik der einzige Abnehmer für Cahoonas.

Wieder im Sektor Erzgürtel, stellte Ion fest, dass an der Handelsstation ein Personentransport nach Wolkenbasis SW angeboten wurde. Er überredete Scot, sich den Luxus einmal zu gönnen, spendierte ihm das Fahrgeld und setzte ihn an der Station ab. Nach dem Abschied bekam Scot einen gemütlichen Sitzplatz im TP und schlief auf den gepolsterten Sitzen schon bald ein, als sich das Schiff in Richtung Wolkenbasis SW in Bewegung setzte.

Kapitel 7: Wolkenbasis SW

Gonerschiff

Als der Express in der Handelsstation in Wolkenbasis SW landete, lag Scot immer noch im tiefsten Schlummer. Erst als die freundliche Flugbegleiterin ihn weckte, schlug er seine Augen auf. Schnell packte er seine Sachen und verließ das Schiff. In der Empfangshalle fiel ihm eine Gruppe junger, fröhlich gestimmter Männer mit Bärten und Kutten auf - Sofort fiel Scot ein: "Stimmt, hier in Wolkenbasis SW ist ja der große Tempel der Goner! Den muss ich sehen..." Vorsichtig näherte er sich der Gruppe und stellte sich vor. Einer der Gläubigen meinte, er werde schon bald zum Tempel abheben. Zwar sei sein Gonerschiff eigentlich nicht für mehrere Personen ausgelegt, nach den Regeln der Gastfreundschaft dürfte das aber kein Problem werden - sie müssten eben ein wenig zusammenrücken.

Nach dem kurzen Überflug saßen der junge Pilot, ein weiterer sehr alter Goner und Scot zusammen im Tempel und tranken Tee. Scot hatte ihnen die Stationen seiner bisherigen Reise beschrieben, und die Goner hatten ihm ein Bild des mysteriösen Planeten Erde gezeigt. Sie unterhielten sich über die Herkunft der Argonen, und später ließ sich Scot die öffentlichen Bereiche des Tempels zeigen - die geheimen Forschungsabteilungen und viele spirituelle Zentren, von denen er gehört hatte, bekam er aber nicht zu Gesicht. Gerade mit dem jungen Goner, der, bevor er sich den Gonern anschloss, in diesem Sektor als Sohn eines Fabrikarbeiters aufgewachsen war, konnte Scot sich gut über Wolkenbasis SW unterhalten. Dann schrieb er folgendes in seinen Bericht:

Wolkenbasis SW
Wolkenbasis Südwest ist ein wirtschaftsstarker Sektor, der vor allem am Handel mit den Paraniden beteiligt ist. Er hat dutzende Fabriken und beheimatet auch den Tempel der Goner. Da die Wirtschaft recht abgeschlossen ist, locken keine übermäßigen Gewinne - dennoch kann hier, etwa mit dem Handel von Gefechtsköpfen oder Energiezellen nach Roter Schein, immer Profit gemacht werden. Auch von der Sicherheit her gibt es keine größeren Bedenken, obwohl kein einziges Großkampfschiff patrouilliert. Doch hier sollte man sich wirklich vorher überlegen, warum man hierher kommt und was man handeln möchte, um nicht am Ende umsonst im Kreis zu fliegen.

Ein Gonerschiff sollte Scot nun nach Roter Schein bringen: Er fühlte sich noch nicht bereit, den Raum der Paraniden zu besuchen, sondern wollte zuerst weiter in den Argon-Sektoren bleiben und sich dann bei den freundlichen Boronen umsehen. Vor seinem Abflug aus dem Tempel wurde er höflich verabschiedet. Zum Abschied erhielt er auch das Buch "Truth about Earth" vom Historiker und Ur-Goner Martinus Sandas, das zwar bei den Argonen umstritten war, unter Gonern aber als blanke Wahrheit galt, sowie eine Plakette, die ihn, Scot, als geehrten Besucher des Gonertempels und "Freund aller Goner" ausgab. Damit würde er überall im Universum Schutz und Unterkunft bei jedem Goner erhalten können. Nun betrachteten ihn die Goner als gut gerüstet für sein weiteres All-Abenteuer.

Siehe auch


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