Story Kampfmodus (X52)

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Achtungzeichen.gif Achtung: Dieser Artikel beschreibt die Benutzung des Joysticks X52 in . Die Ich-Perspektive bezieht sich auf den Autor (Granjow).

Papa Splits Kampftaktiken

Freitag, 19.47 — Kriegsfürst Papa Split (so will er jetzt genannt werden – bitte nicht lachen! Für ihn ist es eine ehrenvolle Bezeichnung.) hat sich auf ungefähr acht Uhr angekündigt. Das «ungefähr» weiß ich nicht recht zu deuten. (Waren Split jemals pünktlich, solange es nicht um einen Kampf geht?)

Freitag, 20.00 — Genau um Punkt Acht Uhr ist Kriegsfürst Papa Split angekommen und hat mich mit den Worten «Hallo Freund. Kämpfen wir jetzt?» begrüßt (Den Aufstieg von Kreatur zu Freund habe ich wohl der Tatsache zu verdanken, dass ich ihn zu einem neuen Titel gebracht habe, der bei den Split einmalig ist). Bevor der Split angekommen ist, habe ich übrigens einen Termin bei einer Gonerin reserviert. Nein, nicht dafür! Sie wird mir die allgemeine Steuerung erklären.

Ich betrete also die stickige Höhle des Split (Er nennt es Raumschiff … merkwürdig, von außen sah es auch so aus.) und darf mich mit einem Stehplatz begnügen. Nach dem Start, der bei Kriegsfürst Papa Split grundsätzlich nur mit Nachbrenner verläuft, reibe ich mir den schmerzenden Kopf, der nach diesem Gewaltstart mit dem Boden Bekanntschaft schließen wollte. Ich hoffe, es wird nun etwas ruhiger. Obwohl …

Das Asteroidenfeld in der Nähe macht mich ein bisschen nervös. Vielleicht liegt das an der Geschwindigkeit und daran, dass der Split das Schiff genau darauf zusteuert. Unmöglich, bei dieser Geschwindigkeit noch auszuweichen. «Granjow!» dröhnt es auf einmal in meinen Ohren. Ich muss wohl für kurze Zeit abwesend gewesen sein. «Ich zeige Dir nun die Waffenkonfigurationen. Du schaust genau!» Klar. Er beginnt zu erklären. «Waffengruppe 1. Nur die Energiewaffen aktiv. Energie lädt sich wieder auf. Schau!» Vorne zuckte ein gleißender Energieblitz auf, als sich die vier Beta Energieplasmawerfer und zwei Beta Partikelbeschleunigerkanonen gleichzeitig entluden (Es musste sich um eine etwas aufgemotzte Version des M3+, des schweren Jägers, handeln. Normale M3+ konnten keine Beta EPW tragen.). Die sechs Energiekugeln flogen und trafen eine halbe Sekunde vor unserem Untergang auf das Asteroidenbruchstück und – Gott sei Dank – zerstörten es. Hätten wir ihn gerammt, wäre ich jetzt fein verteilt nirgendwo und überall zugleich. Trotzdem wurde ich ein wenig bleich, als die Überreste mit einem beinahe hörbaren Zischen auf unserem Schild verglühten. Kriegsfürst Papa Split verzieht seinen Mund (ich vermute, das sollte ein Grinsen sein) und schaut mein bleiches Gesicht etwas herablassend an. «Waffengruppe 2. Schwache und schnelle Waffen für kleine Gegner, oder um die Schilde runter zu halten.» Jetzt habe ich aufgepasst, er hat die zweite Belegung vom Hebel T1 benutzt. Die vorherige Waffengruppe war wohl alleine T1. Plötzlich fühlte ich mich merkwürdig, dann bemerkte ich, dass die Schilde runtergefahren waren. Irgendetwas unverständliches blabberte aus dem Bordcomputer, dann fuhren die Schilde wieder hoch. Kurz darauf werden wir mit Schüssen eingedeckt. Dieses Mal bleibe ich ruhig. Es muss eine Kampfdrohne sein, die wenige Meter vor unserem Cockpit vorbeizischte, um in einer kurzen Schleife wieder auf uns zuzufliegen. Die charakteristischen Geräusche und die Wiederholraten der Einschläge der Energiewaffen auf unserem Schild waren typisch für einen Impulsstrahlenemitter. Sie wird uns nichts antun können. Umgekehrt aber schon. Der Split schaltet nochmals auf Waffengruppe 1 und deaktiviert die PBK vorübergehend. Die EPW schießen weit an ihrem Ziel vorbei, sie sind viel zu träge für die kleine Kampfdrohne. Sie fliegt nun die zweite Schleife, um wieder anzugreifen. Die beiden Beta Partikelbeschleunigerkanonen zucken nun zwei, drei Mal, und auch die Kampfdrohne ist Raumstaub.

«Waffengruppe 3. Zwei Projektilkanonen, die die Schilde durchdringen und die Hülle beschädigen. Der Pirat Harrier, der uns in 12.95 Sekunden beschießen wird, kommt wie gerufen. Willst Du?» – Ich lehne dankend ab. Für mich haben alle Kreaturen ein Recht auf Leben. Für den Split haben alle ein Recht auf Qual. Was mir mehr Sorgen macht: Wir rasen schon wieder auf einen großen Asteroiden zu. Wirklich groß. Um den zu sprengen, würde bestenfalls ein Großkampfschiff genügen. Auf einem der Monitore sehe ich allerdings gerade, dass der Split eine Rakete eingelegt hat. Ungelenkt. Er will uns wohl zusammen mit dem Piraten und dem Asteroiden in die Luft, pardon, ins Nichts jagen. Oder nicht? Jedenfalls schlagen genau in diesem Moment, als die Stoppuhr des Split 0 anzeigte (er hatte sie auf 12.95 Sekunden gestellt), die ersten Alpha PBK ein. Ich halte mich sicherheitshalber mal fest. Nicht unberechtigt: Plötzlich gibt der Split vollen Rückwärtsschub (die Schubregler scheinen bei den Split keine Abstufungen zu kennen) und zieht das Schiff nach oben. Wohl um dem Asteroiden auszuweichen. Da zischt etwas an uns vorbei. Kriegsfürst Papa Split drückt mit einer sicheren Bewegung auf den Abzug und – schießt dem Piraten ein gewaltiges Loch ins Triebwerk und macht ihn so navigationsunfähig. Ungefähr eine dreiviertel Sekunde später schießt er dem Piraten die Rakete hinterher. Dabei sehe ich auf dem Monitor den Grund, warum er uns wohl angegriffen hat: Unser Schiff wird als M5 angezeigt. Das würde ich kontrollieren müssen.

Ich konnte im Nachhinein nicht sagen, wodurch der Harrier wirklich zerstört wurde. Jedenfalls war er plötzlich in einen riesigen Feuerball eingehüllt und dann spurlos verschwunden. Wahrscheinlich hatte die Rakete den Harrier genau in dem Moment getroffen, als dieser auf dem Asteroiden auftraf. Er musste Übung haben … Jetzt kippte er den Hebel T2 nach unten, um die Waffengruppe 4 auszuwählen, wo alle Waffen aktiv waren. «Nur einmal drücken, und alle Waffen sind aktiv», erklärt mir der Split befriedigt. «Die Waffengruppe 3 liegt auf der zweiten Belegung, da sie weniger wichtig ist. Weniger tödlich. Weißt Du, was mein Schiff für Schilde hat?» – «Drei mal 25 MJ, schätze ich. Die Standardausrüstung der Chimäre. Wenn wir in den Asteroiden da vorne prallen würden, hätten wir nachher noch 225 MJ. Minus, leider», ergänzte ich. Und irgendwie gefiel mir weder die Geste, die der Split machte, noch sein Blick. «Er halte sich gut fest!» Na super, das wollte ich damit nicht erreichen. Er lädt eine neue Rakete. Nun geht es mit voller Geschwindigkeit in die Richtung des Asteroiden. «Ich zeige Dir jetzt, wie man einen Asteroiden sprengt!» Er zieht den Abzug durch, während wir auf ihn zurasen, und schießt die Rakete ab. Die Energiegeschosse brennen ein richtiges Loch mitten in den Asteroiden, dann trifft die Rakete mit einer gewaltigen Explosion auf. Ich werde beinahe zurückgeworfen, die Druckwelle hat uns erreicht – und mein Herz setzt aus. Irgendwie schien der Plan des Split doch nicht ganz so recht aufgegangen zu sein. Das Loch war jetzt noch größer, aber dahinter nichts als eine schwarze Wand, die aus Tonnen von Gestein bestand, und dazwischen ein mickriger Energieschild, der jetzt auf Hochtouren arbeitete. Kriegsfürst Papa Split zieht wieder am Abzug, versucht, das Loch noch etwas tiefer zu brennen, aber wir rasen immer noch auf den Asteroiden zu. «In die Geschützkanzel, schnell!», brüllt mir Kriegsfürst Papa Split zu, und ich renne, stürze mich in die Kanzel, aktiviere die Waffe und schieße, was das Zeug hält und was man halt mit einer einzigen Projektilkanone ausrichten kann. In diesen zehn Sekunden sind nun ein Drittel meines restlichen Lebens vergangen. Kriegsfürst Papa Split war verrückt geworden. Ich hielt den abgegriffenen Abzug umklammert, in dem merkwürdig riechenden und etwas abgenutzten, unbequemen Sitz sitzend und auf das schwarze Loch starrend, das sich vor mir auftat.

Ich lebte. Das war vorerst der einzige Gedanke, den ich fassen konnte. Der zweite war: Wir flogen nicht mehr. Der Dritte war nicht meiner, denn er wurde lautstark gebrüllt. «Schwache Kreatur! Steh auf! Komm!» Ich stand nun auf meinem Wackelpudding, der vorher Mehrzahl war und sich Beine genannt hatte, und wankte zum Split ins Cockpit. Sie sah erstaunlich intakt aus, wenn nicht sogar total intakt, und was ich vor mir sah … «Siehst Du? Hat doch geklappt!» Was ich sah, war immer noch der Asteroid. Allerdings erstens von der anderen Seite und zweitens nun mit einem Loch, das ziemlich genau unserem Querschnitt entsprach. Das war unmöglich. Aber es schien wahr zu sein. «Es sind fünf 25 MJ Schilde», sagte der Split in einem Tonfall, der eindeutig stolz klang.

Der Rest des Ausfluges verlief einigermaßen unspektakulär. Zwei Flügelmänner trafen auf uns, und wir spielten ein wenig mit mitgebrachten Kampfdrohnen, die ich in der Geschützkanzel jagen half (Anm.: Ich habe die Taste [F1] auf dem Rad, Radrolle unten, um die Position zu wechseln. Mit Pinkie + Radrolle unten wechsle ich zur Außenansicht [F2] des Schiffes, mit Radrolle oben zur Außenansicht [F3] des Gegners. Die Radtaste dient dazu, die Ansicht zu zentrieren [5 ZB], Pinkie + Radtaste zum Wechseln des Kameramodus [0 ZB]. ZB = Ziffernblock). Der Befehl Flügelmänner: Beschütze Schiff liegt auf T4, Flügelmänner: Greife mein Ziel an auf Pinkie + T4.

Bei vielen Gegnern war oft das Kommando Nächstliegender Feind nützlich, welches auch auf meinem Geschützkanzel-Knüppel eingebaut ist: Auf dem Feuerknopf C. Leicht zu erreichen. Genau wie das Kommando Nächster Feind: Hierzu brauchte ich nur meinen Daumen etwas anzuheben, um den Coolie Hat 2 nach oben zu klicken. Den vorherigen Feind bekam ich, indem ich ihn nach unten drückte.

Ich muss sagen, die Projektilkanone ist gegen kleine Feinde echt nützlich. Durch die Schäden in der Hülle werden sie so langsam, dass sie auch von größeren Schiffen leicht eingeholt werden können, dann lassen sie sich bequem abschießen. Aber alleine die Konfiguration verspricht noch keinen Erfolg: Kriegsfürst Papa Split hat nach einer Weile den Antrieb abgestellt und hat in die hintere Geschützkanzel gewechselt und so ungefähr die zehnfache Anzahl Kampfdrohnen vernichtet. Übung scheint auch wichtig zu sein.

Zu guter Letzt hat mir Kriegsfürst Papa Split noch verraten, wo er denn die Boost-Taste hat, und ich habe nicht schlecht gestaunt, da es gar keine Taste war, sondern der Schieberegler, der den Boost aktiv schaltete, wenn er sich in den oberen 20 % befand. Ich persönlich bevorzuge dafür allerdings die Taste neben der «Maus» (genannt «Maus-Feuer» in der Software).

Ich hoffe, das Date (Verzeihung, ich meinte Termin) mit der Gonerin verläuft etwas ruhiger …